Der Atmung kommt beim Blasrohrschiessen eine bedeutende Rolle zu. Daher sollte sich jeder Schütze mit seiner Atmung befassen.
Innerhalb des Atemvorgangs gibt es unterschiedliche Phasen
Die Atemfrequenz beträgt in Ruhe etwa 10–20 Atemzügen pro Minute. Diesen Wertebereich sollte ein Schütze über das gesamte Turnier/Training beibehalten. Schießt man auf einem 3D Parcours kann es durch die erhöhte körperliche Anstrengung zu einer schnelleren Atemfrequenz kommen. Hier hat der Blasrohrschütze darauf zu achten das er die Atemfrequenz wieder in diesen Bereich von 10 bis 20 Atemzügen bekommt wenn er am Abschußpflock steht. Diese ruhige und gleichmäßige Atmung verhindert ungewollte Oberkörperbewegungen und steigert damit die Präzision.
Durch eine Kontraktion des Zwerchfells, und damit verbundener Absenkung der Zwerchfellkuppel, wird eingeatmet. Man erkennt dies daran das sich der Bauch nach außen wölbt. Ist dies nicht der Fall, dann atmet man flach und nur mit dem Brustkorb. Dies gilt es zu vermeiden.
Gleichzeitig wird der Brustkorb beim Einatmen erweitert. Grob kann man das Einatmen in zwei Stufen einteilen. Zuerst durch das Zwechfell tief einatmen und dann, wenn der Bereich mit Luft voll ist, den Brustkorb “füllen”. Üben kann man diese Art der tiefen Atmung dadurch das man eine Hand auf den Bauch legt und die andere auf die Brust. Beim Einatmen muss sich zuerst die Hand auf dem Bauch nach oben bewegen und dann erst die auf der Brust.
Den Atemvorgang kann man durch entsprechende Lockerungs- und Dehnungsübungen vor dem Schießen unterstützen. Ziel ist es dabei die Lunge, und die damit verbundene Muskulatur, kurz anzudehnen.
Eine einfache und effektive Dehnübung ist dabei die Überkopfhaltung. Dabei fasst man mit gestreckten Armen das Blasrohr und hebt dieses über den Kopf. Ist das Blasrohr über dem Kopf atmet man ein paar mal tief ein und aus.
Direkt vor eine Passe an Blasrohrdarts ist es nicht falsch extra ein paar tiefe Atemzüge vor dem Ansetzen des Blasrohres durchzuführen.
Auch die Atmung eines Blasrohrschützen kann man “messen”. Aus der medizinischen Behandlung kennt man bei Asthma oder COPD den Peak-Flow-Meter. Mit einer Peak-Flow-Messung kann man den Zustand der Lunge/Bronchen überwachen.
Grob gesagt: Ein Geräte das die Geschwindigkeit misst, wie schnell die Luft beim Ausatmen aus der Lunge hinausströmt. Es kommt dabei auf ein kräftiges und schnelles Ausstoßen der Atemluft an. (Link Wikipedia)
Jedem Blasrohrschützen wird dadurch schnell klar wo da der Zusammenhang besteht. Denn auf diese Sache kommt es beim Blasrohrschiessen an. Konstante Atemstöße. Nur so kann zusammen mit dem Zielvorgang Reproduzierbarkeit gewährleistet werden. Bei unkonstanten Geschwindigkeiten erhält man bei selber Blasrohrausrichtung einmal zu hohe und dann wieder zu tiefe Trefferlagen.
Durch kontinuierliches Blasrohr-Training müssten sich die Werte der Peak-Flow-Messung verbessern. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt an dem dann Schluss ist. In das Unendliche lässt sich das leider nicht steigern 🙂 Darüber hinaus ist der Wert auch vom Geschlecht, Alter und Größe einer Person abhängig. Auf Wikipedia gibt es dazu ein gutes Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Peak_Flow#/media/Datei:Normal_values_for_Peak_Expiratory_Flow_PEF_-_EU_scale_-_symbolic_designators.png
Mit Hilfe der folgende Formel lässt sich die durchschnittliche untere Normalwertgrenze für Erwachsene errechnen (in Litern pro Minute). Dabei bedeuten “H” die Größe in Metern und “A” das Alter in Jahren:
Männer | 368,4 * H – 2,58 * A – 110,064 l/min |
Frauen | 330 * H – 1,8 * A – 155,16 l/min |
Diesen Wert sollte ein gesunder Erwachsener mindestens erreichen. Als Blasrohrschütze sollte man mit etwas Training wesentlich darüber liegen. 🙂
Man sollte die Messung immer etwa zur gleichen Tageszeit durchführen. Dann lassen sich die Werte über die Zeit am besten Vergleichen. Zuerst stellt man die Messskala des Peak-Flow-Meter auf Null. Danach stellt man sich aufrecht hin und atmet einmal aus und dann tief ein.
Anschließend umschließen man das Mundstück fest mit den Lippen und gibt mit aller Kraft einen schnellen Atemstoß ab. Dabei achtet man, wie beim Blasrohrschiessen auch, das keine Luft seitlich am Gerät vorbei entweicht. Danach kann man den Wert am Gerät ablesen.
Es kommt dabei nicht auf langes, sondern auf möglichst kraftvolles Ausatmen an. Durch den Luftdurck beim Ausatmen wird die Messcheibe im Inneren des Gerät nach hinten gedrückt, und gleichzeitig der Zeiger außen am Gerät verschoben. Auf einer Skala neben dem Zeiger kann man dann den Messwert ablesen. Dieser Messwert wird im groben von drei Faktoren beeinflusst:
Normalerweise sollte man drei Messungen machen und dann den besten Wert notieren. Das kann man nun 1x die Woche machen und hat dann einen Vergleich wie sich die Werte über die Zeit verändern.
Als Blasrohrschütze sollte man bestrebt sein genauso in dieses Gerät zu blasen wie man auch in ein Blasrohr bläst. Idealerweise modifiziert man auch das Mundstück des Peak-Flow-Meters so, das es dem Blasrohrmundstück nahe kommt (oder baut gleich ein passendes dran). Deshalb bitte beim Kauf des Peak-Flwo-Meters auf dessen Bauweise achten damit man gut ein Mundstück anbauen kann.
Darüber hinaus ist das Ziel das die gemessenen Werte dicht beieinander liegen. Denn dies ist ein Anzeichen für einen, und damit für das Blasrorhschiessen wichtigen, konstanten Atemstoß.
Hat man den Peak-Flow-Meter mit einem Mundstück des Blasrohres modifiziert, dann eignet sich das Gerät auch wunderbar für das Training des Blasrohrschiessens. Im Gegensatz zum Blasrohr ist es deutlich kleiner und kann dabei immer mitgenommen werden. So kann man nun zu jeder Zeit und jedem Ort das konstante Blasen in das Blasrohr trainieren.